Studierende der Hochschule Neu-Ulm (HNU) haben sich vom 05. bis 09. Oktober 2020 nach der Methode des Applied Design Thinking dem Themenbereich Grillen gewidmet. Im Zentrum des hybriden Workshops stand die Unternehmenstransformation des Grillherstellers Landmann, der zur Entwicklung innovativer Lösungen eingeladen hatte.
In einem hybriden Veranstaltungsformat arbeiteten die 37 Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen der HNU an sieben thematischen Schwerpunkten: Zur Steigerung der Produktattraktivität durch eine entsprechende Anpassung des UX-Designs und der Nutzung digitaler Potenziale im B2B- und B2C-Bereich kamen etwa Aufgabenstellungen rund um die Optimierung der Kundenkommunikation. Auch für die strategische Nutzung von Kundeninformationen zur Verbesserung der Produkte und Services galt es, insbesondere in Bezug auf Kundenzentriertheit neue Lösungen zu finden.
Betreut wurden die Studierenden dabei von Prof. Dr. Daniel Schallmo, Leiter des Instituts für Entrepreneurship, und dem Team des Instituts für Digitale Transformation. Dabei kam eine von Prof. Schallmo entwickelte siebenphasige Methode zu Applied Design Thinking zum Einsatz, die auch in der Industrie und im Dienstleistungssektor Verwendung findet.
„Die Methode des Design Thinking kannte ich aus der Theorie“, erklärt Geschäftsführer Uwe Scharunge. „Als das Thema Unternehmenstransformation für LANDMANN aktuell wurde, ging es mir darum, das Potential dieses vielversprechenden Konzepts in der Praxis zu nutzen. Mein Geschäftsführungskollege Thomas Seitz und ich waren uns schnell einig, bei diesem Projekt mit der HNU zusammenzuarbeiten. Die Kernfragen haben wir in enger Abstimmung mit unseren Fachbereichen Marketing, Produktmanagement und Vertrieb sowie Prof. Schallmo erarbeitet.“
An den Fragestellungen arbeiteten die interdisziplinären Teams zwar im selben Gebäude, aber via Videokonferenz. „Aufgrund der besonderen Situation haben wir die Veranstaltung auf drei Räume verteilt und ein hybrides Format, also einen Mix aus Präsenz- und Online-Lehre gewählt“, erläutert Prof. Schallmo, der seinem Team und vor allem den Studierenden nicht nur für ihr wertvolles fachliches Engagement, sondern auch für ihre Umsetzung des Hygienekonzepts seinen Dank aussprach.
„Innovative Konzepte für anspruchsvolle Fragen“: Beiträge der Studierenden werden von LANDMANN nun in die Unternehmensentwicklung integriert
Zu den entwickelten Lösungen gehören unter anderem verschiedene Event-Konzepte, um Kunden zukünftig noch gezielter ansprechen und in den Mittelpunkt des Unternehmens stellen zu können. Dabei wurden auch Shareconomy-Ansätze – etwa durch eine dezentrale Vermietung der Grills – entwickelt. Da die Methode des Design Thinking auch die Erstellung von Prototypen vorsieht, gestalteten und bauten die Teilnehmer*innen sowohl Mock-Ups für innovative Apps als auch klassische, haptische Modelle aus verschiedensten Materialien.
Das Unternehmen wurde während des Workshops per Livestream zugeschaltet, als die Teams ihre Ergebnisse vorstellten. Die Konzepte werden nun von LANDMANN aufgegriffen und im Managementteam weiterentwickelt: „Wir haben uns gefreut, wie überraschend kreativ die unvorbelasteten Studentinnen und Studenten mit den anspruchsvollen Fragen umgingen und zu welch innovativen Konzepten die Teams gekommen waren. Für uns beweist das Projekt, dass die Methode des Design Thinking in kurzer Zeit wertvolle Beiträge auch zu so komplexen Themen wie der Innovation von Geschäftsmodellen liefern kann“, so Uwe Scharunge.
Fail-Fast-Prinzip: Studierende zeigen sich begeistert von Praxisnähe und schnellen Kreativprozessen
Neben einer Erweiterung von Methodenkompetenzen im Design Thinking und Präsentationskompetenzen profitierten die Studierenden vor allem vom Fail-Fast-Prinzip, das es ermöglicht, Fehler schnell zu erkennen und zu beheben. Als bereichernd empfanden sie zudem die intensive und interdisziplinäre Teamarbeit: „Den Prozess von Design Thinking an einem praxisnahen Fall anzuwenden, hat gezeigt, wie viel Kreativität in einem Team innerhalb kürzester Zeit stecken kann. Auch Organisieren und schnelles Handeln wurden durch die ein oder andere Situation gefördert, was auf jeden Fall im weiteren Studienverlauf und in der Arbeitswelt hilfreich sein wird“, resümiert Laura Gola, die Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation (IMUK) studiert. Kommilitonin Jennifer Kriener bestätigt: „Die Woche war sehr vielseitig und spannend. Der gesamte Prozess – vom Problem bis hin zur Entwicklung einer Lösung und Verbesserung eines Prototyps – war sehr interessant. Ebenso die Zusammenarbeit im Team und das gemeinsame Diskutieren der einzelnen Themen“.