Abiturient entwickelt innovativen Blindenstock mit Künstlicher Intelligenz
Großer Erfolg für Thomas Bayer: Der Abiturient ist für den Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg 2021 im Bereich Weiterführende Schulen nominiert. Der 20-Jährige ist einer der jüngsten Mieter im Innovationszentrum INNO-Z an der Hochschule Aalen und hat dort seinen „blindGuide“ – einen mit Künstlicher Intelligenz ausgestatteten Blindenstock – weiterentwickelt. Die Preisträger werden am Montag, 28. Juni 2021, ab 17 Uhr bekanntgegeben. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr coronabedingt online statt.
AALEN/WALDACHTAL „Das ich nominiert bin, ist einfach unglaublich“, freut sich Thomas Bayer. Mit seiner smarten Erfindung – einem intelligenten Blindenstock, der sogar zum Patent angemeldet ist – hat er es auf die Nominierungsliste des Artur Fischer Erfinderpreises Baden-Württemberg 2021 gebracht. „Das ist gerade eine aufregende Zeit“, sagt Bayer und lacht. Denn der junge Mann macht gerade sein Abitur an der Technischen Schule Aalen und tüftelt parallel dazu mit großer Leidenschaft an seiner Erfindung weiter. Sein „blindGuide“ ist ein Blindenstock, der blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, komplexe Situationen zuverlässig zu erfassen. Das funktioniert über 200 Kamerabilder pro Sekunde, die das Gerät aufnimmt, mittels Künstlicher Intelligenz analysiert und in Echtzeit auswertet. Es werden also nicht nur Hindernisse durch Ultraschall erfasst und angezeigt. Der „blindGuide“ informiert den Nutzer auch per Vibration oder Sprache darüber, ob ein Zebrastreifen vorhanden ist, ob eine Tür in einer Wand ist, wie der Fußweg beschaffen ist oder wo es eine Haltestelle gibt. Mit Hilfe einer haptischen Richtungsanzeige kann die Person auch um Hindernisse herumgeleitet werden.
Um die Künstliche Intelligenz mit den notwendigen Informationen „zu füttern“, hat der junge Mann rund zwei Millionen Fotos unter anderem von Straßen, Mauern, Toren, Ampeln und Zebrastreifen gemacht. Auf die Idee brachte ihn eine ehemalige sehbehinderte Klassenkameradin seines Bruders. „In den Pausen ist sie oft im Klassenzimmer geblieben, weil es ihr draußen zu chaotisch war“, erzählt Bayer. Seit Dezember nutzt der Abiturient das Gemeinschaftsbüro „Shared-Desk“ im INNO-Z, um seine clevere Erfindung mit umfangreicher Unterstützung weiterzuentwickeln. „Wir freuen uns riesig, dass Thomas Bayer jetzt für den Artur Fischer Erfinderpreis nominiert ist und drücken ihm ganz fest die Daumen“, sagt INNO-Z-Geschäftsführer Andreas Ehrhardt. Das Innovationszentrum gehe inzwischen auch verstärkt auf die Schulen in der Region zu, um den Nachwuchs schon früh für Innovationen zu begeistern. „Wir möchten den Gründer-Spirit möglichst frühzeitig entfachen und bereits in der Oberstufe eine Aufgeschlossenheit gegenüber dem Gründen sowie der Selbständigkeit anregen und Talente früh fördern“, so Ehrhardt. Denn schließlich seien das „die Gründerinnen und Gründer von morgen“.
Der von Professor Artur Fischer und der Baden-Württemberg Stiftung gestiftete Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Prämiert werden Erfindungen privater Erfinderinnen und Erfinder sowie im Rahmen des Schülerwettbewerbs die Erfindungen von Schulklassen, Schülergruppen und einzelnen Schülerinnen und Schülern, die besonders innovativ und von großem gesellschaftlichem Nutzen sind. Fischer war einer der erfolgreichsten deutschen Erfinder aller Zeiten. Zu seinen bekanntesten Erfindungen zählen beispielsweise der S-Dübel sowie das „fischertechnik“-Baukastensystem.
Info: Die Veranstaltung kann online mitverfolgt werden – einfach am 28. Juni 2021 ab 17 Uhr einloggen unter „Artur Fischer Erfinderpreis 2021 on Vimeo“.