Gleich zwei Absolventen der Hochschule Albstadt-Sigmaringen sind beim Europäischen Polizeikongress in Berlin für ihre Abschlussarbeiten ausgezeichnet worden. Beim Zukunftspreis Polizeiarbeit belegte Axel Wellekötter (Studiengang Digitale Forensik) den ersten Platz bei den Masterarbeiten. Auf Platz zwei in dieser Kategorie kam Daniel Haake (Studiengang Data Science). Beide Absolventen stehen mitten im Beruf und stemmten ihr Studium nebenberuflich im Fernstudium.
Mit ihren Themen hatten beide offenbar einen Nerv getroffen: Axel Wellekötter beschäftigte sich in seiner Abschlussarbeit mit der zielgerichteten Online-Analyse von Netzwerkdatenverkehr; Daniel Haake setzte sich mit der Prognose von Wohnungseinbrüchen mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen auseinander.
„Der Preis ist eine große Ehre für mich“, sagt Axel Wellekötter. Die Auszeichnung stellt gewissermaßen die Krönung einer sehr fordernden Zeit dar – denn der Polizist beschreibt offen, dass das nebenberufliche Studium Höhen und Tiefen hatte. „Es fiel mir häufig schwer, nach einem langen Arbeitstag noch Motivation fürs Lernen aufzubringen.“ Da habe es sehr geholfen, dass er das Studium mit zwei Kollegen begonnen habe, um sich gegenseitig zu motivieren. Sein Fazit: „Insgesamt hat mich das Studium fachlich enorm weitergebracht.“
Auch Daniel Haake sagt, dass ihm der Preis als ehemaliger Polizist sehr viel bedeute. „In meiner polizeilichen Praxis habe ich festgestellt, wie hilfreich eine gezielte Streifentätigkeit wäre.“ Als er sich dann immer intensiver mit dem Thema Data Science beschäftigt habe, sei er davon überzeugt gewesen, „dass Data Science die Polizei in vielen Bereichen sehr hilfreich unterstützen kann“. Es sei für seine Masterarbeit hilfreich gewesen, dass es zuvor in Baden-Württemberg eine Studie zum Einsatz einer kommerziellen Software zur Kriminalitätsprognose gegeben und sich seine Arbeit ebenfalls auf dieses Bundesland beschränkt habe. „So war es direkt möglich zu sehen, wie gut meine Prognoseergebnisse im Vergleich sein würden.“ Die von Daniel Haake erreichte Verbesserung war enorm: Er konnte die nachgewiesene Präzision der Software (25 Prozent) auf 60 Prozent steigern und erstmals Prognosen im ländlichen Raum ermöglichen. „Das hat mich sehr glücklich gemacht“, sagt er.
Heute arbeitet Daniel Haake als Data Scientist in einem Berliner Unternehmen. Ein Studium nebenberuflich zu absolvieren, sei natürlich trotz der guten Organisation vonseiten der Hochschule sehr arbeitsintensiv gewesen. Doch der Studienabschluss habe ihm „ein hervorragendes Rüstzeug für die unterschiedlichsten Themen im Bereich Data Science und auch Data Engineering mit an die Hand gegeben“.
Für Prof. Holger Morgenstern, Dekan der Fakultät Informatik, stellen die Platzierungen beim Zukunftspreis Polizeiarbeit eine Bestätigung dar. „Das zeigt, dass wir mit der Aufstellung unserer Fakultät und unseren spezialisierten Studiengängen genau richtig liegen und zur Lösung von wichtigen Herausforderungen im Sicherheitsbereich auf höchstem wissenschaftlichem Niveau beitragen“, sagt er.
Weiterführende Informationen: Mit dem Zukunftspreis Polizeiarbeit werden herausragende Abschlussarbeiten von Studierenden in den Fachhochschulbereichen Polizei, Justizvollzug und Sicherheitsmanagement sowie kriminologischer Institute der Universitäten ausgezeichnet. Honoriert werden Arbeiten, die neue Lösungsansätze und Innovationen für die polizeiliche Facharbeit vorschlagen.