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Biberacher B-30-Aufstieg: Studierende für Tunnel-Modell mit BIM-Award ausgezeichnet

Konstruktion des Tunnelmodells: ©HBC

Er soll vor allem eines: Die Stadt Biberach vom zunehmenden Verkehr entlasten und die Natur im Bereich der Rißhänge schützen – der Bau des „Aufstiegs B30“. Er fungiert als Verlängerung der Nordwest-Umfahrung Biberach bis zum Anschluss an die B30. Geplant ist ein 900 Meter langer und zweispurig befahrbarer Tunnel. In ihrer Projektarbeit haben Studierende des siebten Semesters des Studiengangs Bau-Projektmanagement der Hochschule Biberach (HBC) verschiedene Varianten für die Tunnellösung untersucht. Für ihre Arbeit unter Einsatz von BIM (Building Information Modeling) wurden sie nun von Verkehrsminister Winfried Hermann mit dem ersten Platz des BIM-Awards ausgezeichnet.

Als Grundlage für die Projektarbeit diente eine vom Landratsamt Biberach erstellte Machbarkeitsstudie. „Auf dieser Basis sollten wir weitere Varianten mit verschiedenen Längen und Querschnitten vergleichen und eine Vorzugsvariante ermitteln“, erklärt Ludwig Koch, der gemeinsam mit Benjamin Liemen das Projekt als Bachelorstudent betreut hat. Liemen, der die Leitung des BIM-Teams innehatte, erklärt, dass mit Hilfe der Pläne und Gutachten aus der Machbarkeitsstudie zunächst die Geologie und die Topografie modelliert wurde. Darauf folgte die Modellierung für die Erdbauarbeiten, die Auffüllung und die Trassierung. Entlang dieser Trasse wurden die Profile der Tunnelkonstruktion extrudiert. Mit selbst geschriebenen Skripten hat das Team den Tunnel voll automatisiert in arbeitstakt-gerechte Teilabschnitte aufgeteilt. Dann wurden Daten zur Terminplanung und Kostenberechnung eingepflegt und so 4D- und 5D-Modelle geschaffen. In Summe haben die Studierenden 10 unterschiedliche Software-Lösungen eingesetzt, um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Diese wurden zu Beginn des Projektes entsprechend der BIM-Anwendungsfälle recherchiert und getestet. „Diese Vorarbeit war, neben der hohen Motivation und Einsatzbereitschaft, ein wesentlicher Bestandteil des Projekterfolgs“, so die beiden Projektleiter.

Der BIM-Award wurde in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Bauprojekte zu digitalisieren, gewinnt in Baden-Württemberg zunehmend an Bedeutung. „Ein längerfristiges Ziel ist es, sämtliche Baumaßnahmen im Land mit BIM-Unterstützung zu realisieren. Als Verkehrsminister ist mir besonders daran gelegen, dass Digitalisierung genutzt wird, um zu einer nachhaltigen, klimaschonenden und sicheren Mobilität für alle beizutragen”, so Hermann bei der digitalen Preisverleihung. Dass die Hochschule Biberach mit ihrem Projekt den ersten Preis gewinnt, damit habe Koch nicht gerechnet. Die Freude im Team über diese Ehrung ist groß, denn „im Projekt stecken sehr viel Arbeitsstunden und wir haben dafür viel Neuland betreten.“

Landrat Dr. Heiko Schmid gratuliert der Projektgruppe ebenfalls: „Glückwunsch zu diesem tollen Preis und für diese zukunftsweisende Projektarbeit. Um das Thema BIM werden wir künftig bei der Planung und Umsetzung größerer Infrastrukturmaßnahmen nicht mehr herumkommen. Von daher freut es mich sehr, dass die Projektarbeit sich mit unserer Maßnahme Aufstieg B 30 beschäftigt hat. Wir werden die Ergebnisse der Projektarbeit den planenden Ingenieurbüros zur Verfügung stellen, damit diese prüfen, inwieweit diese für den weiteren Planungsprozess weiterverwendet werden können.“ Auch Biberachs Oberbürgermeister Norbert Zeidler freut sich über die Auszeichnung der Studierenden: „Ich gratuliere den Studierenden unserer Hochschule ganz herzlich zum ersten Platz des BIM-Awards! Es freut mich sehr, dass sich die Projektgruppe so intensiv mit dem Aufstieg zur B30 befasst hat, der das zentrale Infrastrukturprojekt für Biberach und die Umgebung in den kommenden Jahren sein wird. Das zeigt einmal mehr: Unsere Hochschule ist ein äußerst innovativer Think Tank, von dem unsere Stadt und unsere ganze Region in hohem Maße profitiert.“

Über die Projektarbeit hinaus entstehen zudem schon weitere Ideen, bei denen die Hochschule Biberach mit ihrem BIM-Know-how unterstützen kann. So arbeitet beispielsweise das Unternehmen HOCHTIEF derzeit an einem ähnlichen Anwendungsfall und hat erstes Interesse für einen Austausch bekundet.

 

Virtuelle Akademie A6

2022 ging die Verleihung des BIM Awards im Rahmen der Virtuellen Akademie A6 unter Studierenden der teilnehmenden Hochschulen bereits in die fünfte Runde. Gemeinsam mit den beiden Unternehmen JOHANN BUNTE Bauunternehmung GmbH & Co. KG und Dutch Infrastructure Fund (DIF) sowie dem BIM Cluster Baden-Württemberg e.V. lobte das Unternehmen HOCHTIEF PPP Solutions GmbH einen weiteren Preis für Abschluss- und Projektarbeiten aus den Bereichen BIM und Digitalisierung aus.

An der „Virtuellen Akademie A6“, die im Rahmen des Projektes „Verfügbarkeitsmodell BAB A6 AS Wiesloch/Rauenberg – AK Weinsberg“ initiiert wurde, beteiligen sich ProfessorInnen der Hochschulen Biberach, Karlsruhe und Konstanz, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Hochschule für Technik Stuttgart und die Universität Stuttgart sowie der Dualen Hochschule des Landes Baden-Württemberg Mosbach.

Ziel ist die Förderung des Austausches zwischen Forschung und Lehre an den Hochschulen und der Arbeitspraxis von Unternehmen der Baubranche. Über das Netzwerk der Akademie werden Aktivitäten wie Exkursionen, Projektarbeiten, Praktika oder studentische Abschlussarbeiten sowie öffentliche Diskussionsrunden koordiniert und gestaltet.