Teamworkshops, Lernevents und Tutorien: Wie Studierende zurück in den Hochschulalltag finden

Teambuilding-Maßnahmen, Mathe- und Physiktutorien und Mentoring-Programme – diese und viele weitere Angebote hat die Hochschule Biberach in Folge der Corona-Pandemie für ihre Studierenden entwickelt. Aufgrund der digitalen Lehre, die sich über Monate hingezogen hat, sind einige wichtige Aspekte des Studiums zu kurz gekommen. Dadurch sind Lernlücken, Unsicherheit und Demotivation zum Lernen entstanden. Umso wichtiger ist es, die jungen Menschen mit ihren Problematiken aufzufangen und die entstandenen Lücken zu schließen. Für die Abmilderung der entstandenen „Lernrückstände“ hat die Hochschule Biberach (HBC) für das Jahr 2022 rund 200.000 Euro vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg erhalten. Die ersten Maßnahmen konnten dadurch bereits im laufenden Sommersemester umgesetzt werden und weitere sind für das Wintersemester 2022/23 geplant.

Natürlich hat auch die soziale Isolation während der Pandemie Spuren hinterlassen: KomilitonInnen des eigenen und erst recht der anderen Semester und Studiengänge kennenzulernen, war für Studierende kaum möglich. Das Bedürfnis nach Vernetzung untereinander ist daher groß. Um die Gemeinschaftlichkeit der jungen Menschen zu fördern, hat beispielsweise der Studiengang Energie-Ingenieurwesen Teambuilding-Workshops für die „Corona-Semester“ angeboten. Christiane Viereck ist Psychologin an der Uniklinik Ulm und Dozentin an der HBC und hat den Studierenden in vierstündigen Coaching-Maßnahmen Tipps zu ihren kommunikativen Fähigkeiten, mehr Durchsetzungsvermögen aber auch Teamfähigkeit vermittelt. „Nach zwei Jahren des fast ausschließlich vor dem PC stattfindenden Studiums gilt es nun, den Weg in einen eigentlich ganz „alltäglichen Alltag“ zu finden. Die Studierenden haben ihre Chance genutzt und sich aktiv in den Workshop eingebracht – es war schön zu erleben, wie sie auch als Gruppe zusammengewachsen sind“, berichtet Viereck. Der Workshop bilde auch eine Brücke zwischen Hochschule und Berufswelt, da von IngenieurInnen heute über reines Fachwissen hinaus weitere Fähigkeiten gefordert werden. „So ist es im Unternehmen hilfreich, die unterschiedlichen Rollen von Teammitgliedern einschätzen und die gestellten Aufgaben anhand der Eigenschaften jedes einzelnen Teammitglieds effektiv verteilen zu können.“  Den Studierenden haben vor allem die praktischen Übungen gefallen und Mehrwert geliefert: „Die vermittelten Informationen sind eine gute Hilfe nicht nur im Bereich Kommunikation, sondern auch im Bereich Lernen und Motivation. Wir hatten alle das Gefühl, dass uns das Seminar weitergeholfen hat“, erzählt Jonas Hornscheidt, der im zweiten Semester studiert. Auch unabhängig von der Corona-Pandemie empfiehlt er seinen KomilitonInnen an einem Teamworkshop teilzunehmen.

Neben der Förderung von Kommunikation und direktem Austausch sollen die Angebote die Studierenden im Lernprozess unterstützen. Denn das gemeinsame Lernen und Diskutieren über den Lernstoff war unter den Studierenden durch die digitale Situation während der Corona-Semester nur bedingt möglich. „Nicht selten waren Studierende EinzelkämpferInnen und haben sich nach der Vorlesung selbst (ohne Austausch) mit ihrem Lernstoff auseinandergesetzt“, bedauert Marieke Rigter, die an der Hochschule Biberach die Maßnahmen zur Abmilderung der Lernrückstände koordiniert. Am 30. Juni ist deshalb ein Lernabend am Campus Stadt geplant. Alle Studierenden der HBC haben von 17 bis 23 Uhr die Möglichkeit, sich gemeinsam auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. Neben Lernplätzen wird es auch fachliche Unterstützungsangebote durch Ansprechpersonen für Mathematik, wissenschaftliches Schreiben und Arbeiten sowie der Lernwerkstatt geben. „Mit diesem Lernevent möchten wir die Vernetzung der Studierenden und den Austausch untereinander fördern und zusätzlich vor der Prüfungsphase nochmals fachliche Unterstützung anbieten“, so Rigter.