Eröffnung des Instituts für Fahrerassistanz und vernetzte Mobilität (IFM) der Hochschule Kempten

Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei seiner Rede zur feierlichenEröffnung des IFM. Bildnachweis: FAKT-motion GmbH

Feierliche Eröffnung des Instituts für Fahrerassistenz und vernetzte Mobilität (IFM) im Neubau der FAKT-motion GmbH am Airport Memmingen: Symbolische Schlüsselübergabe durch Bayerischen Wissenschaftsminister Bernd Sibler Benningen/Kempten.

Bei der offiziellen Eröffnung des Instituts für Fahrer-assistenz und vernetzte Mobilität (IFM) der Hochschule Kempten am neu-en Standort direkt am FAKT-motion Prüf- und Testgelände im Interkom-munalen Gewerbepark in Benningen waren am gestrigen Montag neben Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule und der FAKT-motion GmbH auch die Landes– und Kommunalpolitik geladen.

Bereits 2018 beauftragte die Bayerische Landesregierung die Hochschule Kempten mit der Entwicklung eines „Instituts für Fahrerassistenz und vernetzte Mobilität“. Fokus des Instituts sollten die Themen „Assistiertes und Automatisiertes Fahren“ und „Intelligente Vernetzung“ sein. „Künstliche Intelligenz ist eine entscheidende Schlüsseltechnologie, die gerade auch unsere Mobilität verändern und deutlich prägen wird. Voraussetzung dafür ist die Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diesen Wandel verantwortungsvoll begleiten und gestalten“, so Wissenschaftsminister Bernd Sibler. „Zukunftsforschung, wie sie am IFM betrieben wird, hat im Freistaat einen besonderen Stellenwert. Mit unserer milliardenschweren Technologieoffensive Hightech Agenda Bayern schaffen wir dafür die bestmöglichen Rahmenbedingungen in allen Regionen Bayerns.“ Im vom Bayerischen Wissenschaftsministerium geförderten IFM bündeln sich nun einige der zukunftsträchtigsten Forschungsbereiche der Fahrzeugindustrie. Die Schwerpunkte liegen dabei in der Entwicklung von neuen Assistenzsystemen und Anwendungen der vernetzten Mobilität – von der frühen System- und Fahrsimulation bis hin zum Fahrversuch unter Realbedingungen sowie der Überprüfung von Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die Virtualisierung und digitale Transformation der Entwicklungsprozesse sind dabei von zentraler Bedeutung. Zusammen dienen sie als Plattform für die Entwicklung kreativer Ideen und helfen dabei, diese leistungsfähig, schnell und zuverlässig auf die Straße zu bringen.

Dabei stehen der Mensch und sein Nutzererlebnis der zukünftigen Technologien immer im Mittelpunkt der Forschung. Ein einzigartiger dynamischer Fahr-simulator ermöglicht es den Forschenden des IFM, Funktionen und Technologien für Menschen bereits früh erlebbar zu machen. Dieser wird im Sommer 2021 von Kempten ins neue IFM Gebäude umziehen und erhält dabei zugleich ein großes Upgrade für mehr Leistungsfähigkeit. Mit dem Fahrsimulator kann die Lücke zwischen der Simulation am PC und dem realen Fahrversuch – ob auf dem Testgelände oder auf öffentlichen Straßen – geschlossen werden. „Dazu haben wir über 300 Kilometer der Strecken im Umland hochgenau als digitalen Zwilling für die Simulation am PC und am Fahrsimulator aufgebaut“, führt IFM-Leiter Prof. Bernhard Schick aus.

Mit dem Umzug an den neuen Standort am Airport Memmingen in die unmittelbare Nachbarschaft des Prüf– und Testgeländes der FAKT-motion GmbH, die auch die Vermieterin des Gebäudes ist, ergibt sich eine perfekte Konstellation. „Hier ergeben sich auch zahlreiche Synergieeffekte mit Industriepartnern“, freut sich der stellvertretende IFM-Leiter Prof. Dr. Rolf Jung. „Außerdem wird der gesamte Interkommunale Gewerbepark Benningen/Hawangen mit den beiden starken Playern IFM und FAKT-motion als Technologiestandort extrem aufgewertet und wird weitere innovative Technologieunternehmen und Start-ups an den Standort locken“, ergänzt Xaver Fackler, Geschäftsführer der FAKT-motion GmbH. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt besteht auf dem Gewerbepark ein Netzwerk von Technologiefirmen aus der Automotive Branche – wie zum Beispiel Continental, Piëch Automotive oder die MdynamiX AG. Aufgrund der sich ergänzenden Bereiche sowie der Nutzung des vielgestaltigen Prüf– und Testgeländes der FAKT-motion ergeben sich erhebliche Vorteile.

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe konnte sich der Wissenschaftsminister bei einem Rundgang über die vier Etagen des neuen Forschungsgebäudes ein Bild von den hochmodernen und funktionalen Räumlichkeiten auf rund 1.800 Quadratmetern machen, in denen auch das Wohl der Mitarbeitenden nicht zu kurz kommt. Im Gebäude wurde ein kreatives Arbeitsumfeld geschaffen – mit großzügigen Fahrzeugwerkstätten, Laboren und Büros mit innovativen Raumkonzepten inklusive variabler Areale und Co-Working Spaces. Die Mitarbeitenden gaben dem Minister dabei auch einen kurzen Einblick in die Arbeit der unterschiedlichen Forschungsgruppen.

So hat sich IFM-Leiter Prof. Bernhard Schick mit seiner Forschungsgruppe Adrive auf Fahrerassistenzsysteme, Virtualisierungen und den Faktor Mensch spezialisiert. Sein Stellvertreter Prof. Dr. Rolf Jung leitet die Forschungsgruppe Sicherheit, die zur Funktionalen Sicherheit und Cybersicherheit forscht. In der Forschungsgruppe Sensorik kümmern sich Prof. Dr. Thomas Zeh und Prof. Dr. Stefan-Alexander Schneider um die Sensorik für die Umfelderkennung der Fahrzeuge und Modellierungen. Im Bereich der Vernetzten Mobilität forschen Prof. Dr. Andreas Rupp, Prof. Dr. Ulrich Göhner und Prof. Dr. Andreas Stiegel-meyr zur E-Mobilität, zur Kommunikation von Fahrzeugen – untereinander und mit ihrer Umwelt – sowie zum Antriebstrang.

Mit dieser geballten Kompetenz konnten am IFM schon zahlreiche öffentlich und industriell geförderte Forschungsprojekte eingeworben werden. Auch die Studierenden verschiedener Studiengänge an der Hochschule Kempten wie die des Masterstudiengangs Fahrerassistenzsysteme und des Bachelorstudien-gangs Fahrzeugtechnik profitieren enorm von der anwendungsorientierten Forschung am IFM. Hier können sie schon im Studium die nachhaltige Mobilität mitgestalten und aktiv zur Sicherheit, Unterstützung und Entlastung beim automatisierten Fahren beitragen. Neben den Aktivitäten des IFM wird im neuen Gebäude auch noch zu weiteren Themen geforscht. So ist auch das Technologietransfer Zentrum (TTZ) für Leistungselektronik von Prof. Dr. Michael Patt hier angesiedelt und Prof. Dr. Werner Mehr betreibt innovative Forschung zu Wasserstoffantrieben und Brennstoffzellentechnologie. „Damit ist das neue IFMGebäude bestes und gelebtes Beispiel für die Vision der Hochschule Kempten – Kompetenz durch vernetzte Vielfalt“, schloss Hochschulpräsident Prof. Dr. Wolfgang Hauke die Veranstaltung.